Loburg
Der slawische Stamm der Liutizen erreichte im 5. bis 6. Jh. die Elbe. In dieser Zeit entstanden slawische Schutzburgen, zu der auch Loburg gehört. Sie wurde 928/29 durch die Eroberungen Heinrich I. mit deutscher Besatzung belegt, Loburg wurde Burgward, dem eine Reihe der umliegenden Dörfer zugeordnet wurden.
Loburg, welches an der Straße der Romanik liegt, wurde erstmals in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Ottos I. vom 15. Juli 965 an das Moritzkloster zu Magdeburg als „Luborn" erwähnt.
1207 wurden die beiden Dörfer Möckernitz und Ziemitz zur Stadt Loburg vereint, manifestiert durch Stadt- und Marktrecht, festgehalten durch die Schenkungsurkunde des Magdeburger Ministerialen Hermann II. von Plaue zu einem Wirtschaftshof an das Kloster Lehnin. Stadtmauer und drei Stadttore werden errichtet.
Das älteste geschnittene Stadtsiegel stammt aus dem Jahre 1350 und zeigt die Loburger Burg. Im Laufe des Mittelalters wurde die Stadt vom Magdeburger Moritzkloster mehrfach an wechselnde Adelsfamilien als Lehen vergeben, 1607 vom Domkapitell zurückgekauft, nunmehr durch Amtsleute verwaltet.
Besondere Bedeutung für die Stadt erlangten die Familien von Barby, die 1457 für 750 Rheinische Goldgulden den Klosterhof vom Kloster Lehnin erwarben, später Rittergut I, und die Familie von Wulffen mit den Rittergütern II und III. Vor allem von Wulffens engagierten sich in Loburg. So veranlasste 1581 Oberst Eustachius von Wulffen den umfangreichen Umbau der Stadtkirche St. Laurentius. Mit einer Stiftung diente August von Wulffen ebenfalls dem Wohle der Stadt.
1609 wird die Existenz des Rathauses mit einem Ratssaal beurkundet, welches 1660 ein Raub der Flammen wird. Weitere Stadtbrände 1473, 1674, 1684 und 1688 sind eine Ursache dafür, das wenig von den mittelalterlichen Häusern erhalten ist.
Im Verlaufe seiner betulichen Geschichte bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde Loburg 1816 bis 1818 und in den Jahren 1850-1877 Sitz des Landratsamtes, später dann von 1952 bis 1957 Kreisstadt des Landkreises Jerichow I.
Im Jahre 1839 errichtete Kommerzienrat Knoblauch aus Magdeburg die erste Loburger Fabrik.
Die große Industrialisierung hat den Ort bis heute nicht erreicht, erhalten geblieben aber ist uns ein gewisser ländlicher Charme. Und dieses Spiel zwischen historisch Wertvollem und den positiven Entwicklungen des Ortsbildes, gerade seit 1989, gewinnt zunehmend an Reiz für Einheimische wie Besucher.
Loburg, mit seinen rd. 2500 Einwohnern, ist eine Kleinstadt, die alle Einrichtungen des täglichen Lebens vorhält: Handel, Medizinische Versorgung, Banken, Dienstleistungsbetriebe. Wichtigste Arbeitgeber sind Betriebe des handwerklichen Mittelstandes und der Landwirtschaft. Hier gibt es eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, einen Hort und ein Altenpflegeheim. Erschlossene Gewerbegebiete, Eigenheimstandorte oder der Innenstadtbereich bieten für Existenzgründer und Neubürger gute Ansiedlungsvoraussetzungen.
Die Partnerschaft zu der Gemeinde Ostbevern in NRW wird seit 1990 gepflegt.
Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Kirche St. Laurentius mit barocker Karling - Orgel im Stadtzentrum, die Kirchenruine „Unser Lieben Frauen" (360° Ansicht), die Burganlage mit begehbarem Turm, das Rathaus und die Stadtmauer, der Münchentorturm, ein Relikt der alten Stadtummauerung, und der historische Lokschuppen mit Wasserturm.
Die Sanierung des Barbyschen Gutshauses verbunden mit der Einrichtung eines Cafés und Gastronomie sowie die neu entstandene Brennerei sorgen für eine deutliche Aufwertung des Stadtzentrums und ziehen zahlreiche Gäste an.
Einen besonderen Bekanntheitsgrad hat die Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., die 1979 entstand. Sie widmet sich besonders dem Schutz des Weißstorches. Jährlich wird durch den Storchenhof der Sachsen - Anhaltische Storchentag organisiert, an dem Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem Ausland teilnehmen.
Beeindruckend sind auch die vielfältigen Aktivitäten der Vereine. Die Sportanlagen, Kegelbahn, Schützenplatz, Pferdesporteinrichtungen sowie diverse Förder- und Kulturvereine bieten groß und klein ein breites Gestaltungsfeld.
Dieser liebenswerte idyllische Landstrich mit seinem wenig zersiedelten Naturraum, mit feuchten Wiesen zwischen Ehle und „Bache", mit schreitenden Störchen und mit rührigen Menschen lässt uns in zuversichtlicher Gelassenheit in die Zukunft schauen.
Meldungen
- Di, 16. August 2022
Stadtsanierung in der Stadt Loburg - Abschlussbericht
Die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme „Loburg – Innenstadt“ wurde erstmalig im Jahr 1992 ...